Verbraucherpreisindex und Inflationsrate (2024)

Worin unterscheiden sich der Verbraucher­preis­index und der Harmonisierte Verbraucher­preisindex?

Das Statistische Bundesamt berechnet für europäische Zwecke neben dem nationalen Verbraucher­preisindex für Deutschland (VPI) auch einen Harmonisierten Verbraucher­preisindex (HVPI) für Deutschland.

Der VPI für Deutschland misst die durch­schnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienst­leistungen, die private Haushalte für Konsum­zwecke kaufen. Er dient einerseits der Inflations­messung, außerdem der Deflationierung gesamt­wirtschaftlicher Größen, das heißt der Umrechnung nominaler in reale Veränderungen sowie den Empfängern regelmäßig wieder­kehrender Zahlungen als Kompensations­maßstab.

Der HVPI wurde in der Europäischen Union (EU) entwickelt, um Preisänderungen international vergleichen und zu einer Gesamt­inflationsrate für Europa und der Europäischen Währungsunion zusammenfassen zu können.

Diese unterschiedlichen Zielsetzungen bedingen eine zum Teil unterschiedliche Methodik und auch kleine Differenzen beim Erfassungsbereich.

Weitere Informationen zum VPI und zum HVPI finden Sie unter Erläuterungen zur Statistik, methodische Erläuterungen in den Qualitätsberichten.

Was bedeutet "Inflationsrate"?

Inflation ist kein feststehender Begriff, er bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch einen über mehrere Perioden anhaltenden Anstieg des Preisniveaus. Die Inflation kann unter anderem anhand des Verbraucherpreisindex für Deutschland gemessen werden, den das Statistische Bundesamt jeden Monat berechnet und veröffentlicht.

Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum wird oft als Inflationsrate bezeichnet. Sie ist ein Maßstab dafür, wie sich innerhalb eines Jahres die Preise für private Verbrauchsausgaben in Deutschland im Durchschnitt verändern. Synonym verwendet werden die Begriffe "Teuerung" beziehungsweise "Teuerungsrate".

Die aktuelle Inflationsrate finden Sie in der Tabelle Verbraucherpreisindex für Deutschland.

Wie der Verbraucherpreisindex entsteht, wie er mit der Inflationsrate zusammenhängt und was es mit Warenkorb und Wägungsschema auf sich hat, erklärt unser Video.

Wo finde ich den Verbraucherpreisindex für einen speziellen Haushaltstyp?

Im Februar 2003 – mit Einführung des früheren Basisjahres 2000=100 – wurde die Berechnung von Indizes für spezielle Haushaltstypen, wie zum Beispiel der 4-Personen-Haushalt von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen, eingestellt.

Diese Veränderung des Programms der amtlichen Statistik war notwendig, weil die speziellen Haushaltstypen die aktuellen Bevölkerungs­strukturen nicht mehr zutreffend abbildeten und sich die Ergebnisse im längerfristigen Vergleich kaum unterschieden. Seither wird nur noch der Verbraucherpreisindex für Deutschland auf der jeweils aktuellen Basis berechnet und veröffentlicht.

Vergangenheitswerte der Indizes für die verschiedenen Haushaltstypen zurück bis 1948 finden Sie im Statistischen Bericht Verbraucherpreisindex für Deutschland - Lange Reihen ab 1948.

Bei Berechnungen in Vertragsangelegenheiten hilft Ihnen auch unsere Rechenhilfe zur Anpassung von Verträgen.

Welchen Anteil haben bestimmte Güter des Warenkorbs am Verbraucherpreisindex?

Der Warenkorb umfasst sämtliche Waren und Dienstleistungen, deren Preise für die Index­berechnung erhoben werden. Die unterschiedlichen Ausgaben­anteile für die einzelnen Güterarten (an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte) werden im Wägungs­schema erfasst. Darin enthalten sind rund 700 Güter vom Honig bis zur Polstergarnitur. Die Gewichtungs­informationen im Wägungs­schema dienen als Grundlage für die Berechnung des Gesamtindex aus den einzelnen Teilindizes und werden bis zur nächsten turnusmäßigen Überarbeitung des Verbraucher­preisindex konstant gehalten.

Das aktuelle Wägungsschema sowie ältere Versionen befinden sich in unserer Datenbank GENESIS-Online.

Wie der Verbraucherpreisindex entsteht, wie er mit der Inflationsrate zusammenhängt und was es mit Warenkorb und Wägungsschema auf sich hat, erklärt unser aktuelles Video.

Wann erfolgt eine Basisjahrumstellung?

Der Verbraucher­preisindex für Deutschland wird in der Regel in fünfjährigem Abstand überarbeitet. Im Zuge der Umstellung auf ein neues Basisjahr – zuletzt im Februar 2023 von 2015 auf 2020 – werden die Wägungsschemata für Waren und Dienstleistungen, für Geschäfts­typen sowie für die Bundes­länder aktualisiert.
Darüber hinaus werden methodische Verbesserungen in der Verbraucherpreis­statistik umgesetzt. Beides kann auch die veröffentlichte Preis­entwicklung verändern. Mit einer Basisjahr­umstellung – teilweise werden auch die Begriffe Revision oder turnusmäßige Überarbeitung verwendet – ist immer auch eine Neuberechnung der Ergebnisse ab Januar des neu eingeführten Basisjahres verbunden.

Wo finde ich absolute Preise/Durchschnittspreise?

Informationen zu absoluten Preisen bzw. Durchschnitts­preisen enthält das aktuelle Veröffentlichungs­programm der Verbraucher­preisstatistik nicht. Dafür müsste eine weitgehende hom*ogenität der erfassten Güter vorliegen. Um eine möglichst hohe Repräsentativität bei der Messung der Preise im zeitlichen Verlauf zu gewährleisten, werden die Güter­beschreibungen jedoch bewusst weit gefasst. Unterschiede in den einzelnen Regionen und Berichtsstellen z. B. in Bezug auf Qualität oder Inhaltsmenge können dadurch berücksichtigt werden.

Bis zum Jahr 2015 wurden bei Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaft, Konzepte und Berechnungen für Durchschnittspreise im europäischen Vergleich insbesondere für die Verbraucher­preisstatistik diskutiert. Ergebnisse dieser Studie finden Sie unter Methoden auf der Webseite von Eurostat.

Seit März 2022 veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) wöchentlich Tages­durchschnittspreise für Kraftstoffe im Dashboard Deutschland.

Die Durch­schnittspreise stammen von der Marktransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) beim Bundeskartellamt und basieren auf bundesweiten Preismeldungen von öffentlich zugänglichen Tankstellen.

Wie kann ich einen Geld­betrag an die Entwicklung eines Preis­index anpassen?

icht selten kommt es vor, dass Geldbeträge entsprechend der Entwicklung eines Preisindex angepasst werden sollen. Für die Berechnung eines solchen index­gebundenen Geldbetrages wird die nachfolgende Formel verwendet:

Geldbetrag neu = Geldbetrag alt * neuer Indexstand / alter Indexstand

Der "Geldbetrag neu" entspricht dem mit der Preisentwicklung fortgeschriebenen Geldwert.

Beispiel:

Im Juni 2021 wurde für eine Zahlung ein Betrag von € 250,- vereinbart. Der Geldbetrag soll im Dezember 2022 entsprechend der Entwicklung des Verbraucherpreisindex angepasst werden. Auf der Basis 2020 = 100 erreichte der Verbraucherpreisindex im Juni 2021 einen Indexstand von 102,9, im Dezember 2022 betrug dieser 113,2.

Geldbetrag neu = 250,00 € * 113,2 / 102,9 = 275,02 €

Mit unserer Rechenhilfe können Sie bequem Geldbeträge der Preisentwicklung entsprechend hochrechnen.

Warum gibt es die Indizes nicht mit zwei oder mehr Nachkommastellen?

Sowohl der Verbraucherpreisindex für Deutschland insgesamt als auch die Verbraucher­preisindizes für einzelne Gütergruppen werden als Indexzahlen mit einer Nachkommastelle veröffentlicht. Dies entspricht der erreichbaren Genauigkeit. Eine Darstellung mit zwei oder mehr Nachkomma­stellen würde aus fachlich-methodischer Sicht zu einer Schein­genauigkeit führen.

Aus juristischer Sicht bestimmt die amtliche Statistik nach pflichtgemäßem Ermessen die Qualitäts­standards, nach denen veröffentlicht wird, sofern es hierzu keine gesetzlichen Vorgaben gibt.

Warum sind Punkteregelungen in Verträgen problematisch?

Hintergrundinformationen zum Thema "Punkteregelungen in Verträgen" und den damit verbundenen Nachteilen finden Sie im Merkblatt für Nutzer von Punkteregelungen in Wertsicherungsklauseln.

Werden regionale Preisunterschiede innerhalb Deutschlands erfasst?

Regionale Preisniveauunterschiede innerhalb Deutschlands werden in der amtlichen Statistik nur in unregelmäßigen Zeitabständen gemessen, da solche Statistiken mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden sind.

Eine viel­versprechende Datenquelle für die Preisstatistik sind digital verfügbare Kassendaten des Einzelhandels, sogenannte Scannerdaten. Künftig sollen sie in die Berechnung des Verbraucherpreisindex (VPI) und des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) integriert werden. Perspektivisch können Scannerdaten nicht nur für die Preisstatistik verwendet werden, sondern auch für diverse andere Statistiken.


Weitere Informationen:
In der Rubrik EXSTAT-Experimentelle Daten veröffentlichen wir regelmäßig neue, innovative Projekt­ergebnisse aus unserem Haus, so auch zum Thema Scannerdaten in der Preisstatistik und wie anhand dieser Daten regionale Preisunterschiede gemessen werden können.

Im Herbst 2023 haben das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine neue Studie zu regionalen Preisen veröffentlicht.

Bereits im Jahr 2009 führte das BBSR eine Pilotstudie zu Unterschieden der Lebenshaltungs­kosten in verschiedenen Regionen Deutschlands durch. Die Publikation "Regionaler Preisindex", "Band 30, Bonn 2009" finden Sie auf der Webseite des BBSR.

Wann wird der Verbraucherpreisindex veröffentlicht?

Endgültige Ergebnisse des monatlich berechneten Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI) sowie des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) werden immer bis zur Mitte des Folgemonats veröffentlicht. Vorläufige Ergebnisse für die genannten Indizes liegen bereits zwei bis drei Arbeitstage vor Ablauf des Berichtsmonats vor. Sowohl der vorläufige als auch der endgültige Indexwert werden als Pressemitteilung bekannt gegeben.

Jahresdurchschnitte von VPI und HVPI sind mit Vorliegen des Indexstandes für Dezember verfügbar, in der Regel Mitte Januar des folgenden Jahres.

Eine Übersicht der genauen Veröffentlichungstermine finden Sie in der Terminvorschau.

Wie kann ich aus zwei Indexständen eine Veränderungsrate berechnen?

Die allgemeine Formel zur Berechnung einer prozentualen Veränderungsrate aus zwei Indexständen beruht auf einem Dreisatz:

Veränderung in Prozent = neuer Indexstand / alter Indexstand * 100 – 100

Diese Formel kann sowohl beim Vergleich beliebiger Jahresdurchschnittswerte als auch beim Vergleich beliebiger Berichtsmonate verwendet werden. In der Verbraucherpreisstatistik werden üblicherweise Veränderungsraten für das Vorjahr sowie den Vormonat und den Vorjahres­monat berechnet. Diese Veränderungsraten finden Sie genauso wie die Indizes im Tabellenteil der Themenseite der Verbraucherpreise.

Beispiel:

Auf der Basis 2020 = 100 erreichte der Verbraucherpreisindex im Juni 2021 einen Indexstand von 102,9, im Dezember 2022 betrug dieser 113,2. Die Veränderungsrate zwischen Juni 2021 und Dezember 2022 berechnet sich folgendermaßen:

Veränderung in Prozent = (113,2 / 102,9) * 100 - 100 = 10,0 %

Alternativ können Sie die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex für Ihren gewünschten Zeitraum mit unserer Rechenhilfe zur Anpassung von Verträgen berechnen.

Wo finde ich die Entwicklung des Verbraucher­preisindex bzw. einen bestimmten Güter­bereich?

Aktuelle Ergebnisse des Verbraucher­preisindex sowie der 12 Abteilungen (z. B. Abteilung "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke") einschließlich Monats­werten und Jahres­durchschnitten finden Sie online unter Verbraucher­preis­index insgesamt und nach 12 Abteilungen.

Ausführliche Ergebnisse der Verbraucherpreisstatistik bis in die tiefste Gliederungsebene (10-Steller-Ebene) finden Sie in der Datenbank GENESIS-Online. Um Ihnen die Suche nach den Preisentwicklungen von z. B. Butter und Milch zu erleichtern, können Sie das ausführliche Wägungsschema mit den entsprechenden Klassifikations­nummern abrufen.

Wo finde ich Indizes zur Entwicklung der Wohnungsmieten?

Detaillierte Ergebnisse zu den Verbraucherpreisindizes für Wohnungsmiete können in der GENESIS-Online Datenbank über die Tabellen Verbraucherpreisindex (61111-0003) bis (61111-0006) abgerufen werden. Der Index der Nettokaltmiete für Deutschland ist als Sonderposition in den Tabellen (61111-0005) und (61111-0006) enthalten.

Verbraucherpreisindizes für Nettokaltmiete in den einzelnen Bundesländern können für die Jahre ab 2005 ebenfalls in unserer GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden: Index der Nettokaltmieten, Jahre (6111-0020) und Index der Nettokaltmieten, Monate (61111-0021).

Verbraucherpreisindizes für Nettokaltmieten gegliedert nach Kreistypen finden Sie im Dashboard Deutschland.

Wo finde ich Informationen zu Wertsicherungsklauseln?

Sie finden umfangreiche Informationen zu Wertsicherungsklauseln auf der Themenseite der Verbraucherpreise.

Hinweise für die Erstellung neuer Wertsicherungsklauseln finden Sie in den Allgemeinen Informationen.

Wo finde ich längere Zeitreihen der Verbraucherpreisindizes?

Der Statistische Bericht "Verbraucherpreisindex für Deutschland - Lange Reihen ab 1948"enthält sowohl Monatswerte als auch Jahres­durchschnitte verschiedener Verbraucher­preisindizes. Bis 1999 sind die früher berechneten Preisindizes für die Lebenshaltung getrennt nach Früherem Bundesgebiet und Neuen Ländern einschließlich Berlin-Ost sowie die einzelnen Haushaltstypen enthalten. Außerdem beinhaltet die Publikation den Index der Einzelhandels­preise und den Verbraucher­preisindex für Deutschland ab 1991.

Ausgaben ab 2004 der früheren Fachserie 17 Reihe 7 finden Sie in der Statistischen Bibliothek.

Weitere historische Daten finden Sie auf DigiZeitschriften, einem digitalen Zeitschriften­archiv, welches wissenschaftliche Publikationen online zur Verfügung stellt. Angaben zum Verbrauchpreis­index finden Sie auf dieser Webseite in den älteren Ausgaben des Statistischen Jahrbuchs.

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